Die Graffifanten sind DIE Ansprechpartner zum Thema Graffitientfernung und -Prophylaxe

Die kurze Antwort lautet: Weil es als einziges Verfahren nicht den Untergrund beeinträchtigt oder anderweitig zerstört. 

Die lange Antwort liest sich, wie folgt: Es ist bei Weitem nicht einfach ein Graffiti nahezu restlos von einer Oberfläche zu entfernen. Hierzu bedarf es vieler Kenntnisse rund um die verschiedenen Materialien, auf denen Graffiti angebracht werden: Beton, diverse Natursteine, gemalte Fassaden, verzinkter Stahl, und viele mehr. 

Aber auch, auf welche Arten die Graffiti aufgetragen werden, ob nun gesprüht, lackiert, gekratzt oder geätzt sind sehr entscheidend, wie denn dann solch ein Graffiti wieder beseitigt wird oder werden kann.

Unserer Erfahrung nach ist der Einsatz von Reinigungsprodukten auf Dauer die schonendste und erfolgreichste Variante dauerhaft Graffiti verschwinden zu lassen. 

Alle Arten der mechanischen Entfernung, wie z.B. Sandstrahlen, Schleifen, Trockeneisstrahlen, Hochdruckstrahlen, Talkumstrahlen, Abbürsten und -Schaben beschädigen auch marginal die darunterliegende Oberfläche. Dadurch wird diese deutlich anfälliger auf Umweltverschmutzungen, verändert Ihren Glanzgrad, wird oftmals viel poröser und kann sich sogar dauerhaft zersetzen.

Beim mechanischen Abtrag können viele Graffiti-Farben auf „sauberes“ und „heiles“ Material geschmiert werden und unnötig angrenzende Flächen ebenso verunreinigen und verunstalten. So wird oft aus einem kleinen Schmierer eine größere Operation. 

Ebenso wird auch das Strahlgut selber „kontaminiert“. Das heißt, dass nicht nur die Farben oder Säurereste selbst zum Müll werden, sondern auch ungemein viel Sekundärmüll entsteht. Das beeinträchtigt die Umwelt zusätzlich.

Nicht zu guter Letzt können tief eingezogene Farben von oberflächlichen Bearbeitungsweisen schlichtweg nicht erreicht werden, sodass stets Graffiti-Schatten verbleiben werden. 

Nur die richtige Kombination von Methoden, Werkzeuge und Fachwissen ermöglicht es Ihnen mögliche Schäden zu minieren und eine effektive Reinigung zu gewährleisten.

Die Versuchung ist sehr naheliegend: Warum ein Handwerksunternehmen beauftragen, wenn ein Eimer Farbe doch nur knapp 50€ kostet?

Weil Sie mit diesem 50€ Farbeimer ganz schnell 1.000€ Schaden anrichten können!

Das reine Übertünchen wird ein Graffiti nicht völlig überdecken, auch nach mehrmaligem Anstrich. Speziell kräftige Farben, schwarz, rot, grün, blau werden stets durchscheinen. Dadurch schaut Ihre Fassade noch unsauberer aus, als wenn Sie schlichtweg das Graffiti als solches gelassen hätten. 

Der nächste Punkt ist, dass Sie ohne die entsprechende, technische Ausstattung niemals den benötigten Farbton treffen werden, selbst wenn Sie die gleiche Farbe von damals nachkaufen: Es entsteht dadurch ein "Bauchbinden" - Effekt, dass Ihre Wand dann doch wieder - wie Patchwork - in mehrere Felder unterteilt. 

Da die meisten Graffiti mit Lackfarben gesprüht werden, werden Sie mit handelsüblichen Dispersions- und Silikatfarben keine ordentliche Haftung erhalten. Das Resultat ist, dass diese Farbschichten mit darunterliegendem Graffiti mit der Zeit wieder abbröseln, und Sie in einer unendlichen Ausbesserungsschleifen gefangen sein werden. 

Ästethisch ansprechende Flächen, wie Naturstein oder Sichtbeton, sollten niemals mit Farbe überstrichen werden, da Sie somit den kompletten Charakter Ihres Bauwerkes unverrückbar verändern. Manche hochwertige Baustoffe, wie z.B. Marmor, sind auf eine freie Feuchtigkeitsdiffusion angewiesen, um lange Zeit zu überdauern. Viele Farbe versperren eben diese Dampfwege, weshalb dann das Trägermaterial selbst stark in Mitleidenschaft gezogen wird, bis hin zu seiner gänzlichen Zerstörung!

Aber - auf Dauer betrachtet - ist das reine Übermalen schlichtweg unsinnig aus der finanziellen und auch aus der arbeitstechnischen Sicht:

Um eine Fläche ordentlich zu übermalen, müssen Sie nicht nur das entsprechende Material besorgen, gegebenenfalls die Straße sperren und ein Gerüst aufbauen, den Gehweg abdecken und dann die reine Streicharbeit ausführen, sondern - wie oben beschrieben - dürfen Sie diesen Prozess regelmäßig wiederholen. Dabei wird das Ergebnis Ihnen immer nur mittelmäßig gefallen und auf lange Sicht ihr Objekt immer wieder auf das Neue optisch zerhackstückelt. 

Wenn die Fläche doch von einem Profi dann gereinigt werden soll, enstehen Ihnen sogar deutliche Mehrkosten, da jetzt die gesamte Fläche, inkl. der vielen Nachbesserungsanstriche, entfernt werden muss, um ein homogenes Bild zu ergeben. Also am Besten gar nicht erst anfangen!

Eine professionelle Reinigung kostet einmal Geld und wenn Sie den passenden Schutz gleich dazubuchen, können Sie auf lange Sicht Ihre Fassade mit einfachen Mitteln immer wieder nachreinigen, sollte es zu weiteren Attacken kommen.

Ist die Lösung smart, wird auf Dauer Geld gespart.  

Sämtliche Befragungen und Untersuchungen rund um den zeitlichen Faktor einer Graffitientfernung erzeugt am Ende immer das gleiche Ergebnis:

Umso früher - umso besser!

Je länger ein Graffiti auf einer Wand verweilt, umso wahrscheinlicher ist es, dass weitere Graffiti folgen werden. Die Hemmschwelle eine saubere Wand zu zerstören ist bereits überschritten und dadurch gilt diese Fläche nun als "Freiwild". 

Weiterhin wird dadurch der öffentliche Eindruck des Bauwerks und deren Eigentümer nachträglich verschlechtert. Beschmierte Flächen und gesprühte Krakeleien erzeugen schlichtweg kein "Bild". So können ganze Stadtviertel an Lebensqualität deutlich verlieren. 

Menschen fühlen sich in diesem Umfeld auch unsicherer und weniger zu Hause. Dadurch entsteht Gleichgültigkeit gegen Besitz und die Gemeinschaft. Das Zusammenleben wird nachträglich belastet. 

Aber auch der rein finanzielle Faktor ist entscheidend: Umso länger ein Graffiti nicht entfernt wird, umso tiefer können Farben in eine Oberfläche einziehen oder durch chemische Prozesse Oberflächen nachhaltig geschädigt werden. Eine Reinigung wird um Vieles aufwendiger.

Schlussendlich gibt es aber auch rein rechtliche Aspekte: Speziell verfassungsfeindliche Symbole müssen in kurzer Zeit entfernt werden, da Sie sich ansonsten selbst straftbar machen können!

Sie sehen, dass alle Faktoren auf ein schnellstmögliches Handeln hindeuten um sich, das eigene Umfeld und den Geldbeutel dauerhaft zu schonen.

Die Geschichte von Graffiti ist alt - je nachdem, wie man wertet, können die Jahreswerte von ca. 70.000 Jahren bei gekratzen und gemalten Bildern in Südafrika, über 6.000 Jahren bei mit Initialen und Hieroglyphen bekratzten Steinen in Ägypten bis hin zu einem Namenszug in der Galerie der Hagia Sophia von vor ca. 1.000 Jahren genannt werden. Einigen wir uns einfach darauf: Der Drang von Menschen sich irgendwie zu verewigen ist alt und immer da. 

Moderne Graffitis kamen in den '60er und '70er Jahren in den Ostküstenstaaten der USA auf. Dabei entwickelten sich aus relativ "einfachen" Namenszügen oder Tags immer kompliziertere gesprühte oder auch gezeichnete Bilder, bis man spätestens dann in den '80ern von einem weltweiten Phänomen urbaner Kultur sprechen kann. 

Viele in der Illegalität geprobten Sprüher wurden dann auch zu weltweit anerkannten Künstlern. Namen wie Banksy, Keith Haring, Jean-Michel Basquiat, CornBread oder LadyPink sind nicht nur in der Szene Vielen ein Begriff. 

Doch genau hier ist auch der ewige Streit zwischen der Sprühersubkultur und der Gesellschaft: 

Die meisten Graffitis entstehen ungewollt an oftmals sehr prominenten Stellen - die Sprüher möchten ja entweder sich oder eine Botschaft in die Welt posaunen.

Dabei entstehen - nur in Deutschland - Schäden von mindenstens 500 Millionen Euro - konservativ gerechnet.

Jedes Jahr werden in deutschen Ballungszentren über 100.000 illegale Graffiti zur Anzeige gebracht - Dunkelziffer unbekannt. 

Die Schäden die durch Graffitis enstehen sind dabei nicht nur der Reinigung oder Farbretusche zuzusprechen: Auch die Bausubstanz kann erhebliche Schäden nehmen.

Wärmeverbundsysteme reagieren sehr empfindlich auf die in den Spraydosen enthaltenen Lösemitteln und können sich regelrecht unter dem Putz auflösen. Solche Schäden bleiben bis zur Reinigung oder Sanierung meist unentdeckt. 

Manche Sprayer geben sich auch nicht mit einfach Lacken zufrieden. Besonders Zerstörungswütige mischen Säuren oder spezielle Metalle hinzu, welche eine schlichte Reinigung nahezu unmöglich machen. 

Wie oft gehen oder fahren Sie an einem Graffiti vorbei und denken sich: "Wie sind Die da nur hingekommen?"

Die Kreativität der Sprayer lässt auch in dieser Hinsicht nahezu keine Grenzen offen. Von Lackdosen auf Stielverlängerungen, über selbstgebastelte Tintenstifte mit 10cm breiten Köpfen oder mit Spezialtinten gefüllte Druckpumpen bis hin zu programmierbaren Flugdrohnen mit verschiedenfarbigen Spraydosen ist in der nächtlichen Künstlerszene nahezu jede Technik vorhanden. 

Den Graffiti - Sprayern sind dabei auch kommerzielle Tinten oftmals zu langweilig. So werden gerne Eigenmischungen verwendet, die besonders schwer zu entfernen sind oder aber auch spezielle Inhaltsstoffe gewählt, die z.B. mit Sonnenlicht reagieren und erst dann sichtbar werden. Ebenso beliebt sind auch Säuren in den Tinten, sodass nach einer Reinigung immer noch verätzte Oberflächen zurückbleiben können.

Ätzen (oder Etching) - Das Auftragen von Graffitis mit selbstgebastelten, säurehaltigen Markern

Fading - Fließender Übergang zwischen zwei Farben in einem Graffiti

Fame - Straßenruhm von Sprayern

Fill-in - Die farbige Füllung von Flächen, meist Buchstaben in einem Graffiti

Firstlines - dünne, farbig abgesetzte Linien zum Vorzeichnen eines Graffitis

Geisterbild - Graffiti, das nach dem Reinigen noch marginal zu erkennen ist

Highlights - Helle Farben, die Lichteffekte in einem Graffiti darstellen sollen

High Lines - zweite Outline oder Rahemnlinie, die dem Graffiti mehr Tiefe geben soll

Hot Spot - Stelle oder Wand die äußerst präsent ist und von vielen Personen gesehen wird

Ink - Tinte oder Lack zum Nachfüllen

Inlines - Helle Linien zum Absetzen des Randes eines Graffitis

Maler  - andere Bezeichnung für Sprayer

Mural - sehr großflächiges Graffiti, oft von mehreren Sprayern angefertigt als Gesamtwerk

Nase (oder drip) - Farbläufer

Oneliner (oder Tag) - einfarbiges Graffiti bestehend aus einer Linie

Outline - Umrand eines Graffitis; ein Outliner ist dementsprechend ein Graffiti ausschließlich aus Rahmenlinien gezeichnet

Piece - ein aufwendigeres Einzelgraffito, meist mehrfarbig

Roll-down - auftragen von Graffitis mit handelsüblichen Farbrollen oder -Pinseln von oben nach unten

Roll-up - siehe Roll-down, nur von unten nach oben

Scratchen - durch Zerkratzen erzeugtes Tag auf meist empfindlichen Oberflächen

Spot - der Ort eines Graffitis

Tag - individuelles Kürzel eines Sprayers, das entweder schnell und einfarbig auf möglichst viele Oberflächen aufgesprüht wird (siehe Oneliner) oder aber auch in in ausgearbeiter Form ein größeres, aufwendigeres Graffito (Piece) ergeben kann